Landschaftspflegeholz

von Roland Bauböck und Marianne Karpenstein-Machan

Warum sollte man auf diese Technik/Entwicklung umsteigen?

Reduzierung von Kosten durch Hackschnitzeleinkauf, Vermeidung von Konkurrenz um Holz-Ressourcen.

Stand der Entwicklung 

Hackschnitzel aus Landschaftspflegeholz können für Hackschnitzelkesselbetreiber eine kostengünstige oder ggf. auch kostenlose Alternative zu Hackschnitzeln aus Waldrest- und Waldschwachholz darstellen, wenn der Hackschnitzelkessel für Landschaftspflegeholz geeignet ist und über eine robuste Technik mit Störstoffauslese und „Brecherfunktion“ für überlange Holzstücke verfügt. Wichtig ist hierbei die Qualität des Brenngutes. Es sollte möglichst homogen sein und keine zu großen Stücke enthalten. Zu hohe Feuchtegehalte, hohe Fremdstoffanteile (Steine, Sand) und ein hoher Rindenanteil sollten für einen störungsfreien Anlagenbetreib vermieden werden Bei nicht besonders für Materialmix ausgelegten Kesseln, sollte der Anteil des Landschaftspflegeholzes nicht über 30 Prozent betragen.

Rechtliche Situation

Sofern die Hackschnitzel die Anforderungen eines Regelbrennstoffes nach 1. BImSchV, § 3 Absatz 1, können diese eingesetzt werden.

Wirtschaftlichkeit

Gehölze in der Agrarlandschaft und als Straßenbegleitgrün müssen aus landschafts- und wegepflegerischer Sicht regelmäßig geschnitten werden. Aus diesem Grund fällt Landschaftspflegeholz nahezu überall und kostengünstig an. Die zuständigen Kommunen und Gemeinden müssen das Material entweder zu entsprechenden Sammelplätzen abfahren oder vor Ort häckseln, beides ist mit Kosten verbunden. Auch Dienstleister aus der Privatwirtschaft sammeln Landschaftspflegeholz im Auftrag von Gemeinden ein, um es dann in Biomasseheizwerken zu verfeuern.

Ökologie

Aus Sicht der Ökologie wäre es sicherlich sinnvoll, wenn Hackschnitzel aus Landschaftspflegeholz im regionalen Umkreis thermisch genutzt würden. Wenn Hackschnitzelkesselbetreiber ihren Brennstoffbedarf durch kostenlose Anlieferungen durch Gemeinden und Kommunen abdecken können (Beispiel Bioenergiedorf Erfurtshausen), ergibt sich daraus eine „win-win“ Situation für beide Seiten. Auf Bundesebene gibt die FNR (1) ein Gesamtpotenzial von knapp 1,8 Mio. t Trockensubstanz pro Jahr an (technisches Biomassepotenzial). Durch eine vermehrte Nutzung dieser Art der Biomasse kann z.B. der Nutzungsdruck auf Waldhölzer gemindert werden.

Betriebliche Umsetzung

Hackschnitzel aus Landschaftspflegeholz können eine kostengünstige Biomasseheizquelle für Spitzenlastkessel zur Ergänzung einer Biogasanlage oder als Hauptlast-Heizquelle für Bioenergiedörfer mit einer Freiflächen-Solarthermieanlage darstellen.

Praxisbeispiel

Im Bioenergiedorf Erfurtshausen (siehe „Bioenergiedörfer“) werden für das Beheizen der Hackgut-Spitzenlastkessel ausschließlich kostenneutral angelieferte Hölzer aus der Landschaftspflege verwendet. Das Hacken/Schreddern wird auf dem Betriebshof der Anlage durch einen Dienstleister übernommen.

Zum Weiterlesen

1. FNR (Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe) (Hrsg.). Biomassepotenziale von Rest- und Abfallstoffen. Status Quo in Deutschland [online], 2015. Verfügbar unter: https://mediathek.fnr.de/band-36-biomassepotenziale-von-rest-und-abfallstoffen.html