Finanzierungsplanung

Für eine erfolgreiche Umsetzung Ihres Projektes ist es wichtig, eine zuverlässige Finanzierung zu gewährleisten. Bei der Wahl der passenden Bank sollten dabei nicht nur die günstigsten Konditionen ausschlaggebend sein.

Die Finanzierung von neuen Infrastruktur-Energieanlagen beruht in der Regel aus einem Mix aus Eigenanteilen (z.B. Genossenschaftseinlagen), Krediten und Finanzierung aus Förderprogrammen. Die Bankkredite nehmen bei den meisten Projekten den größten Anteil ein. Banken verlangen in der Regel einen Eigenanteil von 30 Prozent an der Investitionssumme. Einmalige Zuwendungen an Fördermitteln können evtl. in den Eigenanteil einbezogen werden. Hausbanken oder regionale Banken haben den Vorteil, dass man die BeraterInnen vor Ort kennt und idealerweise schon in anderen Projekten positive Erfahrungen gemacht hat. Man kann sie auch in den Projektverlauf einbeziehen, um eine emotionale Bindung zum Projekt aufzubauen. Vertrauen und Transparenz sind möglicherweise eher gegeben als bei fremden Banken, auch wenn sie evtl. mit besseren Konditionen winken. Wie man sich auch entscheidet, wichtig ist auf jeden Fall, dass man dem/der Berater/in vertraut. Bürgschaften z. B. der Gemeinde oder anderer Institutionen können den Zugang zu Krediten erleichtern, da sie zeigen, dass diese von der Wirtschaftlichkeit des Projektes überzeugt ist. Auch Grundstücke z. B. für den Standort der Energieanlagen können als nichtmonetäre Einlage in die Finanzierung eingebracht werden.

Orientieren Sie sich bei Ihrer Planung an guten Erfahrungen bezüglich dieses Mixes in erfolgreichen Dörfern, welche den Umbau bereits erfolgreich abgeschlossen haben.

  • In einem der Leitfäden für Bioenergiedörfer finden sich Informationen zum Thema Finanzierung:

https://mediathek.fnr.de/media/downloadable/files/samples/b/i/bioenergiedoerfer_2014.pdf (S.116ff)

  • In dieser Veröffentlichung des Bundesministeriums für Verkehr und digitaler Infrastruktur sind Fallbeispiele für Finanzierungskonzepte kommunaler Klimaschutzinitiativen dargestellt:

https://d-nb.info/1075382939/34 (S. 67)

  • Erfolgreich umgebaute EE Kommunen, die Sie zu Fragen zur Finanzierung kontaktieren können:

https://zukunftskommunen.de/kommunen-projekte/bioenergiedorf/

https://zukunftskommunen.de/kommunen-projekte/bioenergiedorf-willersdorf/

https://zukunftskommunen.de/kommunen-projekte/bioenergiedorf-bollewick/

https://zukunftskommunen.de/kommunen-projekte/energieautarker-ortsteil-doerpum/

https://zukunftskommunen.de/kommunen-projekte/nahwaerme-schoenstadt-eg/

https://zukunftskommunen.de/kommunen-projekte/energieautarkes-dorf-feldheim/https://zukunftskommunen.de/kommunen-projekte/solarthermie-nahwaermenetz-hallerndorf/


Aktuelle Wirtschaftlichkeit errechnen und Förderrahmenbedingungen eruieren (Technische Machbarkeitsstudie)

Hier geht es einerseits um die einmaligen Kosten bei Anschaffung und Bau der Anlagenbestandteile, andererseits um die Abschätzung der Wirtschaftlichkeit nach Start der Anlagen.

Um sich an aktuelle Kosten und Wirtschaftlichkeitsdaten heranzutasten, empfiehlt es sich, Kontakt mit anderen Kommunen aufzunehmen, welche bereits EE-Anlagen errichtet haben, die mit Ihren Plänen vergleichbar sind. Fragen Sie die InitiatorInnen oder derzeit Verantwortlichen nach diesen Daten – und nach ihrer Zufriedenheit mit den Anlagen! Manche Kommunen, die bereits erfolgreich Projekte umgesetzt haben, bieten auch Beratungen an. In der Regel kann eine solche Beratung auch gefördert werden.

Da die Rahmenbedingungen in jeder Kommune allerdings voneinander abweichen, ist ein Erfahrungsaustausch zwar gut und empfehlenswert, kann aber in keinem Fall ein professionelles Energiekonzept in Form einer Machbarkeitsstudie durch ein Planungsbüro ersetzen. In vielen Landkreisen werden Machbarkeitsstudien für Bioenergiedörfer finanziell gefördert oder auch der Bund fördert Machbarkeitsstudien zur EE-Anlagenplanung. Ein gewisser Eigenanteil zur Machbarkeitsstudie ist jedoch notwendig. Setzen Sie sich hierzu mit (ortsansässigen) Planern oder Ingenieursbüros in Verbindung und lassen Sie sich Ihr Wunschkonzept aber auch eine mögliche Alternative kalkulieren.

Auch hinsichtlich des Standortes der Energieanlagen sollte man stets eine Alternative „in der Schublade“ haben, denn viele Projekte sich schon an der Standortfrage gescheitert. Des Weiteren sollten die PlanerInnen beim Anschlussgrades an das Nahwärmenetz verschiedene Varianten berechnen, denn eine hohe Anschlussquote (=viele Wärmekunden) verbessern die Wirtschaftlichkeit des Energiekonzeptes. Wenn die potenziellen Wärmekunden sehen, das z. B. bei 70 Prozent Anschlussquote die Wirtschaftlichkeit gegeben ist, zur Zeit aber erst 50 Prozent der Haushalte sich anschließen wollen, ist das ein Anreiz weitere Wärmekunden zu gewinnen, um das Projekt erfolgreich umzusetzen.

In der Machbarkeitsstudie werden auch aktuelle Förderprogramme berücksichtigt. Allerdings kann von der Planung bis zur Umsetzung des Projektes viel Zeit vergehen und Förderprogramme ausgelaufen oder Fördertöpfe ausgeschöpft sein. Daher macht es Sinn, sich erst vor Baubeginn mit aktuellen Förderprogrammen intensiver zu beschäftigen. Nach Antragstellung muss mit dem Bau innerhalb eines begrenzten Zeitraumes begonnen werden.

Jedes Bundesland hat eigene Programme für Klimaschutz, Energieeffizienz und EE. Meistens gibt es auch landesweite und regionale Energieagenturen, die Sie hier beraten können.

  • In unserer Handlungsempfehlung „Zukunftskonzepte und Umsetzungsmanagement fördern lassen“ ist das Förderprogramm 432 der KfW im Detail erklärt, das sich mit der Beratung (und Umsetzung) von energetischen Gesamtkonzepten für Kommunen beschäftigt:

https://energiewendedörfer.de/idea/zukunftskonzepte-und-umsetzungsmanagement-foerdern-lassen/

  • Eine Studie, bei der unser Team Fragen dieser Art in mehreren Bioenergiedörfern gestellt und ausgewertet hat, finden Sie hier:

https://buel.bmel.de/index.php/buel/article/view/21/karpenstein-machan-pdf

  • Ein aktueller Überblick über Förderung regenerativer Energie-Anlagen findet sich hier:

http://www.iwr.de/foerderung/bund.html#laender

  • Auf dieser Informationsplattform des BMWi sind die wichtigsten Förderprogramme für Hausbesitzer, Unternehmen und Kommunen zusammengefasst:

https://www.deutschland-machts-effizient.de/KAENEF/Navigation/DE/Foerderprogramme/foerderprogramme-energieeffizienz.html

  • Die Förderdatenbank des BMWi hat alle Förderprogramme in Deutschland aufgelistet, die per Stichwortsuche abgerufen werden können. Diese umfangreiche Informationssammlung bietet sich an, wenn bereits bekannt ist, welche exakten Vorhaben geplant sind:

https://www.foerderdatenbank.de

  • Das Kreditinstitut für Wiederaufbau (KfW-Bank) bietet viele Förderungen im Bereich Klimaschutz und erneuerbare Energien an.

https://www.kfw.de/kfw.de.html

  • Für länderspezifische Förderungen wird empfohlen, die Internetauftritte der entsprechenden Förderbanken und Energieagenturen zu besuchen.

Technologien zur Energiegewinnung checken

Für Strom-, Kraftstoff- und Wärmeerzeugung sowie die Verteilung der Energie gibt es jeweils vielfältige Technologien. Hier kommt es darauf an, die für Sie passenden herauszufinden. Diese sollten erprobt, verlässlich und nachhaltig sein. Auch die Verteilung der Energie darf dabei nicht übersehen werden.

Aus diversen regionalen Biomassen kann Strom, Wärme und Kraftstoff (für Gasmotoren) erzeugt werden. Diese Verfahren sind praxisreif. Technische oder biologische Anpassungen in der Anlage sind bei schwer vergärbaren Biomassen (z.B. Stroh) notwendig. Wind und PV-Anlagen erzeugen zunächst „nur“ Strom, der über technische Verfahren in Wasserstoff oder Methan umgewandelt werden kann. Auf diese Weise können die Sektoren Strom, Wärme und Verkehr über Verteilnetze verbunden werden. Diese Verfahren werden in Pilotanlagen getestet und zeigen die technische Machbarkeit auf. Die wirtschaftliche Machbarkeit ist z. Z. noch nicht gegeben und die Technik ist ebenfalls noch nicht „Stand der Technik“. In selbstverwalteten Dorfprojekten sollten nur solche Techniken zur Anwendung kommen, die erprobt (Stand der Technik), verlässlich und nachhaltig sind.

Verlassen Sie sich nicht nur auf Berater und schriftliche Informationen! Besuchen und befragen Sie Betreiber, welche mit bestimmten Anlagen bereits mehrjährige Erfahrungen haben. Fragen sie nach Betriebsausfällen und Störfällen und die gezogene Konsequenz daraus. Nehmen Sie frühzeitig mit der Genehmigungsbehörde Kontakt auf und informieren Sie diese über ihr Vorhaben. Auch das „Lebensende“ der Anlage sollten Sie im Blick haben. Welche Anlagen sind konsequent in abfallfreiem Kreislaufdenken konzipiert und sind die Anlagenteile weiterverwendbar bzw. recyclebar?

  • In diesem Leitfaden sind interessante Praxisbeispiele verschiedener EE-Konzepte von kleineren Kommunen dargestellt:

https://www.boell.de/sites/default/files/waermewende-in-kommunen_leitfaden.pdf?dimension1=division_oen (S.36-44).

  • Hier finden Sie Marktanalysen für verschiedene EE-Branchen:

https://www.erneuerbare-energien.de/EE/Navigation/DE/Recht-Politik/EEG-Ausschreibungen/Marktanalysen/marktanalysen.html

  • Eine Schlüsseltechnologie für die Verteilung von Heizwärme in Kommunen sind Nahwärmenetze – der Kern eines jeden Bioenergiedorfs. Im Landkreis Marburg-Biedenkopf finden Sie zurzeit eine große Dynamik beim Errichten solcher Netze:

https://zukunftskommunen.de/blog/waermewende-zukunfts-landkreis-marburg-biedenkopf/

  • Finden Sie auf unserer Karte der Bioenergiedörfer eine Kommune in Ihrer Nähe, mit denen Sie sich über mögliche Technologien austauschen und Erfahrungen teilen können:

https://energiewendedörfer.de/bioenergiedoerfer-uebersicht-deutschland/


Verfügbare Ressourcen der erneuerbaren Energien ermitteln und Synergien prüfen

Stellen Sie die Optionen an erneuerbaren Energien, welche sich bei Ihnen vor Ort bieten, zusammen. In vielen Bereichen kann man mehrere sinnvolle Flächen- oder Potentialnutzungen zusammendenken.

Grundsätzlich sollte darauf geachtet werden, Ressourcen zu identifizieren, die nicht in Konkurrenz zu anderen Nutzungen treten. Bezüglich der Bioenergie sollten Sie insbesondere Abfallbiomasse in Betracht ziehen, die sie in unseren Handlungsempfehlungen unter Reststoffe nutzen detailliert beschrieben sind. Bei Solar- Windenergie sind etwa nichtbeschattete und nichtgenutzte Südhänge/Dächer ideal.

Karten zu regional verfügbaren Reststoffen sind auf unserer Webseite im Downloadbereich zu finden. Zu Potenzialen bezüglich aller Biomasse sowie Solar- und Winderträgen helfen Energieatlanten und andere Online-Angebote einiger Regionen. Die Absprache mit lokalen Planungsbehörden ist ein guter Weg, um nutzbare Flächen zu identifizieren.

Solares Potenzial am Beispiel der Gemeinde Breuna (Solarkataster Hessen 2021)

Um eine effizientere Energiebereitstellung zu realisieren, lohnt es sich zu prüfen, ob die eingesetzten Technologien ineinander oder mit anderen Techniken kombiniert werden können. Dadurch kann häufig eine bessere Flächenausbeute erreicht werden, was Vorteile in der Finanzierung aber auch in der Akzeptanz des Projektes bringen kann.

So gibt es Solarmodule, welche simultan Wärme und Strom erzeugen, also die vorhandene Fläche doppelt nutzen, oder es gibt PV Freiflächen Anlagen, unter denen Hühner oder Schafhaltung betrieben wird.

Aus den gesammelten Informationen können Sie als nächsten Schritt den potenziellen Energieertrag errechnen, der durch die verfügbaren Flächen- und Rohstoffpotenziale zu erwarten ist. Versuchen Sie dabei sowohl Strom und Heizenergie aber auch Kraftstoff zu berücksichtigen.

Angaben zu regional verfügbaren Biomassen, Windeignungsgebieten oder ggf. Solarkatastern ermitteln Sie über Internetsuchen für Ihre Region bzw. durch direkte Anfrage bei zuständigen regionalen Behörden.

  • Einige Online-Angebote verschiedener Bundesländer finden sie hier:
https://www.energieatlas-bw.deDer Energieatlas von Baden-Württemberg im Online-Format
https://www.energieatlas.bayern.de/energieatlas.htmlDer Energieatlas von Bayern im Online-Format
https://energieatlas.niedersachsen.de/startseite/Das Online-Angebot von Niedersachsen. Gibt Auskunft über bestehende Windkraft- und Biogasanlagen sowie über Windvorranggebiete.
https://www.energieatlas.nrw.de/siteDer Energieatlas von Nordrhein-Westfalen im Online-Format
https://www.sachsen-anhalt-energie.de/de/ee-potenziale.htmlPotenzialkarten zu Wind- und Sonnenenergie in Sachsen-Anhalt
https://www.energieland.hessen.de/solar-katasterDetaillierte Übersicht über Solarpotenziale in Hessen
Online Angebote zu EE-Potenzialen verschiedener Bundesländer
  • Hans-Heinrich Schmidt-Kanefendts Flächen-Kalkulationsprogramm „100 prosim“ berechnet den Flächenbedarf für Wind-, PV und Biomasseanlagen bei zunächst gegebenem Energiebedarf einer Gemeinde oder einer Region. Darauf aufbauend werden die benötigten EE-Anlagen und Flächenbedarfe unter Berücksichtigung des Einsparpotentials an Energie errechnet. Damit erhalten Sie zunächst eine „Hausnummer“ für die voraussichtlich benötigten Flächen in Ihrer Kommune:

https://www.wattweg.net/

Allgemeine Informationen zu EE-Ressourcen finden Sie hier:

  • Biomasse:

https://bioenergie.fnr.de/bioenergie/biomasse/biomasse-potenziale/

https://energiewendedörfer.de/download/

  • Denken Sie auch über die klassischen Biomassepotentiale Stroh, Holzreststoffe oder Grünschnitt hinaus. Z.B. lässt sich aus Pferdemist in modernen Pyrolyseanlagen Biokohle und Energie erzeugen:

https://energiewendedörfer.de/idea/festbrennstoffgewinnung-aus-silagepresskuchen/

https://zukunftskommunen.de/blog/terra-preta-produktion-in-thurnau-franken-gestartet/

  • Windenergie: Prüfen Sie welche Behörde in Ihrem Bundesland die Windeignungsflächen veröffentlicht. In der Regel werden Regionalpläne verabschiedet, die die Windeignungsflächen und bestehende Windparks in der Region detailliert ausweisen. Solarenergie:

https://www.enbausa.de/solarenergie/fotovoltaik/staedte-mit-solarkataster.html

  • Falls es in Ihrer Region/Kommune noch kein Solarkataster gibt: In Saerbeck haben das die Schüler der Stadt selbst gemacht:

https://zukunftskommunen.de/kommunen/saerbeck/

  • Auch im Solarbereich gibt es hierzulande noch wenig verbreitete Optionen, z.B. das Beheizen einer Kommune über saisonale Solarwärme-Speicher. Ein Beispiel aus Dänemark:

https://www.dronninglundfjernvarme.dk/media/2985/dronninglund-broschuere-planenergi-deutschpdf.pdf

  • Erste Dörfer in Deutschland, welche diese Technik nutzen:

https://zukunftskommunen.de/blog/acht-solarenergiedoerfer-in-deutschland-2018/

  • Das Fraunhofer ISE beschäftigt sich in einem Forschungsprojekt mit der integrierten Flächennutzung von Photovoltaik beispielsweise über gleichzeitige landwirtschaftliche Nutzung von PV-Freiflächen (Agrophotovoltaik):

https://www.ise.fraunhofer.de/de/leitthemen/integrierte-photovoltaik.html

  • In diesem Artikel wird das System der gleichzeitigen Flächennutzung für Windkraftanlagen und PV-Freiflächenanlagen beschrieben, die sich aufgrund der verschiedenen Wetteranforderungen gut zueinander ergänzen:

https://www.energieagentur.nrw/blogs/erneuerbare/beitraege/synergien-sinnvoll-nutzen-windenergie-und-pv-freiflaechenanlagen-auf-einer-flaeche/


Optionen für Reduktionsmöglichkeiten des aktuellen Bedarfs ermitteln

Was sich einsparen lässt, braucht man gar nicht erst erzeugen. Dieser Gedanke ist vor einem Umbau der Energieversorgung essentiell.

Prüfen Sie, welchen Einspareffekt Sie durch Effizienzmaßnahmen (Häuser dämmen, effiziente Haushaltgeräte, neue Transportoptionen) erzielen können. Es dürfen dabei nicht die öffentlichen Gebäude und andere Nichtwohngebäude vergessen werden, da diese häufig noch unsaniert sind und entsprechend hohe Einsparpotenziale liefern. Im Gegensatz zu privaten Gebäuden können hier auf einen Schlag erhebliche Einsparungen erzielt werden. Auch veraltete Anlagentechnik und fehlerhaftes Nutzungsverhalten können den Energieverbrauch stark negativ beeinflussen und sollten untersucht werden.

Um entsprechende Potenziale zu ermitteln und die passenden Maßnahmen abzuleiten, wird eine Energieberatung empfohlen, die in vielen Fällen auch staatlich gefördert wird. Damit werden die Einsparmöglichkeiten konkretisiert und die Umsetzung ineffizienter Maßnahmen verhindert.

Im privaten Bereich muss nicht gleich das ganze Haus kernsaniert werden, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Oft kann bereits über eine bewusste Verhaltensänderung einiges erreicht werden. Eine entsprechende Informationskampagne kann dabei helfen, die Personen vor Ort zu dem Thema zu sensibilisieren. Doch auch Hinweise zu baulichen Sanierungsmaßnahmen und staatlichen Förderprogrammen sollten verbreitet werden, um bauliche Vorhaben zur Effizienzsteigerung zu unterstützen.

  • Die Stadt Wiernsheim gilt als Vorreiter für Energieeffizienz. Hier werden Effizienzmaßnahmen durch die Stadtverwaltung finanziell unterstützt:

https://www.wiernsheim.de/gemeindeleben/arbeitskreise/energie/

  • Im Leitfaden des BMWi zur Energieeffizienz in Kommunen sind Effizienzmaßnahmen und entsprechende Fördermöglichkeiten für Energieeinsparung auf kommunaler Ebene aufgezeigt und mit anschaulichen Praxisbeispielen untermalt:

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Energie/energieeffizienz-in-kommunen.pdf?__blob=publicationFile&v=14

  • Wie eine Verzahnung von Energieeffizienz und Bereitstellung erneuerbarer Energien gelingen kann, wird in folgendem Leitfaden erläutert:

https://www.boell.de/sites/default/files/waermewende-in-kommunen_leitfaden.pdf?dimension1=division_oen (S.50-51)

  • Am Beispiel Carsharing ist in diesem Leitfaden dargestellt, wie auch im Verkehrssektor die Effizienz gesteigert werden kann:

https://www.carsharing.de/sites/default/files/uploads/arbeitsschwerpunkte/leitfaden_neue_cs-angebote_versandversion.pdf


Den aktuellen Bedarf an Strom, Heizenergie und Treibstoff in der Kommune ermitteln

Wenn in Ihrer Kommune solche Daten bereits teilweise erhoben werden (z.B. für kommunale Betriebe, Gewerbebetriebe oder für Privathaushalte/-häuser), können Sie diese Daten als Grundstock verwenden. Unbekannte Bereiche sollten Sie schätzen, um einen möglichst genauen Überblick über den aktuellen Energiebedarf  vor Ort zu bekommen.

Über die Strom-, Heizöl- und Gas- Jahresabrechnungen der Bewohner und Unternehmen, die ein Interesse an einer Versorgung mit erneuerbaren Energien haben, können über Hochrechnungen bereits erste Abschätzungen getroffen werden, die in der Regel für eine Vorplanung ausreichend sind. Der Vergleich mit anderen Kommunen ähnlicher Größe, die bereits eine detaillierte Bedarfsermittlung abgeschlossen haben, kann ebenfalls hilfreich sein.

Die Ermittlung des Wärmebedarfes kann über die Altersstruktur und den Sanierungsgrad des Gebäudebestandes mit entsprechenden typischen Kennwerten abgeschätzt werden. Dabei werden die vorhandenen Gebäude in Altersklassen eingeteilt und nach Wohngebäuden, Geschäften und Industriegebäuden getrennt. Über definierte Standardwerte und die entsprechenden Gebäudeflächen kann der jährliche Gesamtwärmebedarf abgeleitet werden. In sogenannten Wärmekatastern wurde das bereits für manche Regionen in GIS-Karten zusammengefasst, weshalb es sich lohnt, zu prüfen, ob die eigene Kommune möglicherweise bereits in einem solchen Kataster erfasst ist. Standardwerte für verschiedene Gebäudetypen sind in dieser Tabelle dargestellt:

Baujahr der GebäudeHeizwärmebedarf kWh/m²a
unsanierter Altbau360…440
bis 1977280…360
1977 – 1983200…260
1984 – 1994140…180
1995 – 2001100…120
2002 – (EnEV)70…80
Richtwerte für Heizenergiebedarf von Gebäuden nach Altersklasse (IBS-HLK)

Im Gegensatz zum Wärmebedarf reicht es bei der Ermittlung des Stromverbrauchs aus, den Gesamtbedarf der Kommune zu ermitteln. Informationen über den realen Strom-Gesamtverbrauch einer Gemeinde sollten die Netzbetreiber vorliegen haben. Teilen sich mehrere Netzbetreiber das Gemeindenetz sollte die Auskünfte von allen eingeholt werden.

Beim Strombedarf kann man sich auch an statistischen Werten orientieren. Folgende Tabelle zeigt verschiedene Methoden zur überschlägigen Abschätzung des Strombedarfes von Wohngebäuden:

Anzahl Haushalte*3.165 kWh/a=Gesamtstromverbrauch Wohngebäude in kWh/a
Gesamtwohnfläche*36,4 kWh/(m²*a)=Gesamtstromverbrauch Wohngebäude in kWh/a
Gesamteinwohnerzahl*1.700 kWh/a=Gesamtstromverbrauch Wohngebäude in kWh/a
Abschätzung Stromverbrauch Wohngebäude (StMUG Bayern 2011)

Der Stromverbrauch von Nichtwohngebäuden kann ebenfalls anhand statistischer Werte abgeschätzt werden – es empfiehlt sich hier allerdings, die ansässigen Betriebe zu befragen und die Verbrauchsdaten der öffentlichen Gebäude einzusehen, da in diesem Bereich die Abweichungen von statistischen Durchschnittswerten zum Teil sehr groß ausfallen können.

  • Dieser Leitfaden beschreibt die einzelnen Phasen der Erstellung eines kommunalen Energienutzungsplans mit ausführlichen Erläuterung zur Bedarfsermittlung von Strom und Wärme:

http://www.coaching-kommunaler-klimaschutz.net/fileadmin/inhalte/Dokumente/StarterSet/LeitfadenEnergienutzungsplan-Teil1.pdf

  • Auf dieser Webseite der Enbausa sind Wärmekataster in Deutschland zusammengetragen:

https://www.enbausa.de/heizung/heiztechniken/waermekataster-in-deutschland.html

  • In dieser Veröffentlichung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sind Benchmark-Größen für spezifische Energieverbrauchsdaten unterschiedlicher Nichtwohngebäude dargestellt:

https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/veroeffentlichungen/bbsr-online/2009/DL_ON092009.pdf;jsessionid=CD44BA6821DC8FF545250BCD58875F4E.live21303?__blob=publicationFile&v=1

  • In dieser Broschüre ist beispielhaft für die Planung einer kommunalen Wärmeversorgung dargestellt, wie die Bedarfsermittlung im Wärmebereich ablaufen kann:

https://www.unendlich-viel-energie.de/media/file/531.79_Renews_Spezial_Waermeplanung_Nov2016.pdf